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Ein Digestif ist ein Getränk, das nach dem Essen serviert wird, um die Verdauung zu fördern und den kulinarischen Abschluss abzurunden. Der Begriff stammt vom lateinischen digestivus, was „die Verdauung betreffend“ bedeutet. Im Gegensatz zum Aperitif, der den Appetit anregen soll, steht beim Digestif die Beruhigung des Magens und das gesellige Ausklingen des Essens im Vordergrund.

Digestifs werden in der Regel nach einem mehrgängigen Menü oder einem üppigen Essen gereicht. Man trinkt sie meist in kleinen Mengen, oft pur und bei Zimmertemperatur. Die Getränke sind häufig hochprozentig, aromatisch und eher schwer – mit Kräutern, Gewürzen oder Fruchtnoten, die als wohltuend für die Verdauung gelten.

Die Geschichte des Digestifs lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Damals stellten Klöster und Apotheken alkoholische Kräuterauszüge her, die sowohl als Heilmittel als auch zur Verdauungsförderung dienten. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Digestif als Bestandteil der feinen Esskultur populär.

Zu den klassischen Digestifs zählen:

  • Kräuterliköre wie Jägermeister, Underberg, Fernet-Branca oder Chartreuse

  • Grappa – ein italienischer Tresterbrand

  • Cognac – französischer Weinbrand aus der Region Cognac

  • Armagnac – eine rustikalere Variante aus Südwestfrankreich

  • Calvados – Apfelbranntwein aus der Normandie

  • Obstbrände – z. B. Williamsbirne, Zwetschge oder Kirschwasser

Auch Whiskys, dunkle Rums oder edle Liköre wie Grand Marnier werden häufig als Digestif angeboten. Der Digestif ist dabei nicht nur funktional, sondern oft auch ein Genussmittel, das den Abend stilvoll abrundet – ob zu Hause, im Restaurant oder bei festlichen Anlässen.